Warum KI allein keine Produkte baut

Es ist Ende 2025. Wir alle haben die Demos gesehen: Eine Eingabe in ChatGPT oder Gemini, und zack – eine funktionierende Website ploppt auf. Das verleitet viele Unternehmen zu dem Gedanken: „Warum jetzt noch in eine Agentur investieren? Wenn wir noch 6 Monate warten, macht die KI das doch umsonst, oder?“

Das ist ein logischer Gedanke. Aber er ist gefährlich. Wir bei Drina nutzen KI täglich. Sie ist ein fantastischer Motor. Aber sie hat ein gewaltiges Problem: Sie hat keine Ahnung von Ihrem Geschäftskontext. Hier ist der Grund, warum eine KI Ihnen zwar Code liefern, aber keine schlüsselfertige Business-Software bauen kann.

Das 'Maurer ohne Bauplan'-Problem

Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Maschine, die Ziegelsteine 100-mal schneller legt als jeder Mensch. Das ist KI heute. Aber wenn Sie dieser Maschine nicht exakt sagen, wo das Fundament hinmuss, wie dick die Wände sein müssen, um das Dach zu tragen, und wo die Wasserleitungen verlaufen – dann haben Sie am Ende zwar sehr schnell eine Mauer gebaut, aber kein bewohnbares Haus.

KI liefert Code-Schnipsel. Wir liefern Architektur. Die KI weiß nicht, ob für Ihr spezifisches Problem ein Monolith die effizientere Wahl ist oder ob Sie Microservices brauchen. Sie entscheidet das meistens per Zufall oder basierend auf dem Durchschnitt des Internets – nicht basierend auf Ihrem Budget oder Ihrer Teamgröße.

Die Sicherheits-Falle

Das ist der Punkt, der uns nachts wachhält. Wenn Laien KI bitten, 'ein Login-Formular' zu erstellen, tut die KI das. Was sie oft nicht tut (oder nur unzureichend):

• Sicherstellen, dass Datenbank-Abfragen gegen SQL-Injection geschützt sind.
• Authentifizierungs-Token korrekt und sicher speichern.
• API-Keys nicht im Frontend exponieren.

Eine KI kopiert Muster. Wenn sie auf unsicheren Code trainiert wurde, reproduziert sie Sicherheitslücken mit einer beängstigenden Selbstsicherheit. Ohne einen Experten, der den Code auditiert (code review), bauen Sie sich eine tickende Zeitbombe in Ihre Firmen-IT.

Hosting, Geolocation & Latenz

Eine App ist mehr als nur der Code, den man auf dem Bildschirm sieht.

• Wo werden die Daten gehostet? (DSGVO lässt grüßen).
• Welche Sprache nutzen wir für das Backend? Python ist toll für KI, aber vielleicht zu langsam für Ihre Real-Time-Anforderungen. Brauchen wir Go statt TypeScript? Oder sogar Rust?
• Wie skalieren wir, wenn plötzlich 1.000 User gleichzeitig zugreifen?

Eine KI kann diese Entscheidungen nicht treffen, weil ihr das Verständnis für die physische Infrastruktur fehlt. Wir müssen die richtigen Fragen stellen: 'Wo sitzen Ihre Kunden? Österreich oder weltweit? Brauchen wir Edge-Caching?' Nur wer die richtigen Fragen stellt, bekommt eine Antwort, die im echten Leben funktioniert.

Das 'Legacy'-Problem von morgen

Code, der von KI generiert wird, ist oft schwer zu warten. Er folgt keiner einheitlichen Philosophie, es sei denn, man zwingt die KI dazu (was wiederum Expertenwissen erfordert). Wenn Sie heute eine App rein von KI generieren lassen, haben Sie morgen eine 'Black Box', die niemand mehr anfassen will, weil keiner versteht, wie die Teile zusammenhängen.

Unser Fazit: KI + Experte > KI allein

Wir bei Drina verschließen uns nicht vor der Zukunft. Im Gegenteil: Wir nutzen Custom ML Models (wie bei BTSConnect) und KI-Coding-Assistenten, um schneller zu sein.

Aber wir nutzen diese Tools so, wie ein Pilot den Autopiloten nutzt. Wir überwachen die Instrumente. Wir kennen das Ziel. Und wir wissen, was zu tun ist, wenn es stürmisch wird.

Warten Sie nicht darauf, dass KI 'perfekt' wird. Nutzen Sie die Power von heute – aber lassen Sie sie von jemandem steuern, der weiß, wohin die Reise geht.